„Da steht ja keine Größe drauf“, stellte sie sachlich fest.
„Na, es scheint sich ja gerade um ein Produkt zu handeln, das für alle Größen gleich sein soll“, entgegnete ich. „Eben: One Size fits all“.
Skeptisch betrachtet sie die Rückseite der Verpackung.
„Ein neues hyperelastisches Material. Schmiegt sich dem Körper hundertprozentig an. Sie werden nie wieder etwas anderes tragen wollen.“
Sie öffnete die Packung. Mit zwei Fingerspitzen angelte sie den Inhalt heraus. Es sah aus wie ein normaler BH. Sie befühlte prüfend die Oberfläche, sie war weich und anschmiegsam. Unterdessen sah ich mir den Tisch mit den gestapelten Packungen an. Unterschiedliche Größen gab es zwar nicht, aber dafür war er wenigstens in drei Farben zu haben. Ich griff nach einer Packung mit einem schwarzen Exemplar und hielt sie Lena hin. Schwarz mochte ich eben lieber als weiß. Und rot schied bei Lenas dezentem Geschmack so oder so aus. Sie lächelte mich verschämt und fragend an, wie sie es immer tat, wenn sie nicht wusste, ob sie etwas kaufen sollte oder nicht. Ein Blick auf den Preis bestätigte mir, dass die Versprechungen sicherlich übertrieben, aber der Kauf andererseits auch kein allzu großer Fehler sein könnte. Selbst wenn der BH nur ungefähr passen würde, hätte sich der Kauf gelohnt. Also nickte ich ihr zu, drehte mich um, ging mit der Packung zur Kasse und entrichtete dort den sensationell günstigen Einführungspreis.
Zu Hause stellte sich dann wie üblich heraus, dass der BH keineswegs so hyperelastisch war, wie er sein sollte. Er schmiegte sich zwar an den meisten Stellen hauteng an, aber warf dennoch hier und dort Falten, die auftrugen.
„Das ist mindestens 95D, normalerweise trage ich 80B“, empörte sich Lena. Ich konnte mit diesen Zahlen wenig anfangen, war aber sicher, dass Lena etwas übertrieb.
„Er fühlt sich aber toll an, auf der Haut, so weich – wirklich schade. Hier, fühl mal!“ forderte mich Lena auf.
Das brauchte sie mir nicht zweimal zu sagen. Meine flache Hand fuhr prüfend über die Rundung ihrer Brust. Das Material prickelte irgendwie. Zumindest animierte es mich dazu, mit meiner Hand mehr zu unternehmen.
„Lass das jetzt“, wies mich Lena zurecht. „Du sollst den Stoff prüfen, sonst nichts.“
Also rieb ich eine der Falten sachlich zwischen zwei Fingern und nickte anerkennend. Lenas Blick fiel erneut auf die Falte und ihre Miene verzog sich. Um ihre Enttäuschung zu mindern, wies ich nochmals auf den Preis hin.
„Bist du sicher, dass es ihn nur in dieser Größe gab? Ich glaube, ich gehe morgen nochmal hin und schaue, ob es ihn nicht doch in meiner Größe gibt.“
„Aber nein, es gab wirklich nur diese eine Größe“, versuchte ich sie zu besänftigen.
„Trotzdem, ich geh morgen noch mal hin. Vielleicht fallen die anderen Farben kleiner aus.“ Sie blieb hartnäckig.
Es war zwar sinnlos, aber ich hielt mich zurück, denn schließlich würde mich auch der Kauf eines zweiten BHs nicht in den Ruin treiben.
Das also war der erste Kontakt zu der Produktpalette von ›Profit‹. Lena hatte den BH zwar nach der Probe angelassen, aber dann landete er in der Schublade bei den anderen, weil er eben nicht so saß, wie sie es sich wünschte.
Als wir jedoch eine Woche später von einem Abendessen mit Freunden zurückkamen, stellte ich erstaunt fest, dass sie den BH nun doch trug, hin und wieder zumindest. Über den kleinen Faltenwurf verlor sie kein Wort mehr. Mich störte das von vornherein nicht, denn er stand ihr letztlich doch fantastisch. An den meisten Stellen schmiegte er sich wie eine zweite Haut an, glänzte schillernd und unterstrich angenehm ihre Konturen. Zufrieden legte ich mich schlafen.
Nicht ganz zwei Wochen dauerte es, bis sich dieser alberne BH wieder in mein Bewusstsein drängte. Eines Abends, ich lag bereits im Bett und las in einer Illustrierten, kam Lena aus dem Bad, fertig gemacht für die Nacht. Anders jedoch als sonst, trug sie unter dem Nachthemd noch einen BH. Deutlich konnte man das Schwarz unter dem Weiß durchschimmern sehen. Ich fragte sie erstaunt, ob das nicht etwas unbequem sei.
„Aber nein, er trägt sich ganz leicht.“
„Du hast doch sonst nachts keinen BH getragen.“
„An den hier hab ich mich aber irgendwie gewöhnt. Ich fühle mich so nackt ohne ihn.“ Damit legte sie sich ins Bett und deutete an, dass sie an einem weiterführenden Gespräch über dieses Thema nicht interessiert sei.
Am Nachmittag des nächsten Tages, als ich von der Arbeit nach Hause ging, besorgte ich in einem Kaufhaus noch einige Briefumschläge. Im Vorbeigehen hatte ich bereits erkannt, dass der große Stand, an dem sich die meisten Frauen scharten, von den grün-weißen Verpackungen der Firma ›Profit‹ überschwemmt war. Ich ging näher heran. ›Profit‹ hatte seine Produktpalette erheblich erweitert. Es gab nun auch Höschen, unterschiedlich gemusterte BHs, Bustiers, Body-Stockings, Mieder, eben alles, was Frauen so unter ihrer Straßenkleidung trugen.
Ich weiß nicht genau, was mich trieb. Aber zu Hause durchstöberte ich am gleichen Tag neugierig die Schublade meiner Frau, in der sie ihre Unterwäsche aufbewahrte. Alles was weiter vorne in der Schublade zu finden war, also entsprechend häufig getragen wurde, hatte dieses kleine, grüne Etikett eingenäht. ›Profit‹. Mein Blick fiel auf den Papierkorb neben der Kommode. Sogar Strümpfe von ›Profit‹. ›The Profit Feeling‹. Sie schien nach und nach, in nur drei Wochen, ihre gesamte Unterwäsche auf die Marke ›Profit‹ umgestellt zu haben. Eigentlich war das nichts Ungewöhnliches. Wenn solche Mode-Wellen nur genügend heftig einschlugen, kannten die meisten Frauen keine Grenzen mehr. Mal musste es alles von ›Channel‹ sein, oder jetzt eben von ›Profit‹. Eine Modeerscheinung, es würde auch wieder vorbeigehen. Es war nicht weiter beunruhigend.
Jedenfalls nicht zwingend beunruhigend; wenn Lena nicht schon kurze Zeit später soweit gewesen wäre, ihre gesamte Unterwäsche im Bett anzulassen und ohne Nachthemd zu schlafen.
Der Versuch, sie daraufhin anzusprechen, scheiterte daran, dass sie sich einfach weigerte darüber zu sprechen.
„Du kannst das eben nicht verstehen, du bist auch keine Frau“, war ihr einziger Kommentar.
Da mir nichts wirklich Vernünftiges einfiel, was ich darauf hätte antworten können, schwieg ich. Aber ich war verärgert, so verärgert, dass ich drei Tage lang fast ununterbrochen schwieg. Ihr abendliches zu Bett gehen quittierte ich mit grimmigen Blicken. Bis sie endlich nach drei Tagen abends aus dem Bad kam und wieder eine Art Nachthemd trug. Obwohl es sich dabei wohl eher um eine Art Jogginganzug handelte. Das bläulich schillernde Material schmiegte sich geradezu anstößig an ihren Körper an. Ich ahnte, von welcher Firma er war, wagte jedoch nichts zu sagen und raffte mich zu einem mäßig freundlichen »Gute Nacht« auf.
Am nächsten Morgen warf ich einen raschen Blick auf den daliegenden Anzug. Natürlich! Ich stand auf, ging duschen, und noch vor dem Frühstück überprüfte ich den ganzen Kleiderschrank von Lena. Aber ›Profit‹ schien nach wie vor ausschließlich Unterwäsche zu produzieren. Die Garderobe meiner Frau hatte sich dennoch auffällig geändert. Mehr Kostüme und Röcke als sonst hingen im Schrank. Ein flüchtiger Vergleich ergab, dass sich auch die Größen verändert hatten. Ich musste dringend daran denken, bei nächster Gelegenheit meinen Kontostand zu prüfen. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch die Fältchen des BHs verschwunden waren. Entweder hatte ›Profit‹ sein Produkt wesentlich verbessert oder aber der Anpassungs-Mechanismus dieser Kleiderstücke benötigte eine ziemliche Zeit. Nach einigem Überlegen kam ich auf die dritte Möglichkeit. Die Figur meiner Frau könnte sich dem Produkt angepasst haben. Als ich mir das Aussehen meiner Frau von heute Morgen ins Gedächtnis rief, schien gerade diese absurde Vorstellung die richtige zu sein.
Tagelang beobachtete ich meine eigene Frau auf eine Art, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Ich kontrollierte regelmäßig ihren Kleiderschrank, nach kurzer Zeit sogar nachts, wenn sie schlief, mit einem Zentimetermaß ihren Brustumfang und überhaupt alle Maße ihres Körpers. Bald bestand kein Zweifel mehr, ihre Maße veränderten sich langsam und beständig, an einigen Stellen nahm sie dauernd zu. Daran änderte sich auch nichts, als ich meine Messungen zu präzisieren versuchte. Im Umgang mit ihr waren ebenfalls deutliche Änderungen wahrzunehmen. Sie wirkte weniger lebendig, war oft geistig abwesend, stiller geworden und verlor scheinbar allmählich das Interesse an ihrer Umwelt.
Noch unheimlicher wurde diese Erkenntnis, als ich feststellte, dass nicht nur Lena diese Veränderungen auswies, sondern dass fast alle Frauen, die mir auf der Straße begegneten, apathisch und unkonzentriert wirkten. Auch Marlis, die Frau meines Freundes Volker, zeigte die gleichen Symptome.
Volker hatte mit mir zusammen Abitur gemacht und anschließend an der gleichen Universität, wo ich Chemie studierte, Physik belegt. Das Studium hatte er zwar nicht beendet, war aber über einige Umwege zum Spezialisten für Mikroelektronik geworden. Er gestand mir während eines Gespräches, dass wir nach dem Essen bei ihm führten, dass auch ihm diese Veränderungen an seiner Frau unheimlich waren. Zwar hatte er noch keine Bekanntschaft mit den Produkten der Firma ›Profit‹ gemacht, aber als ich ihm erzählte, dass ich einen Zusammenhang zwischen der Unterwäsche von ›Profit‹ und dem Verhalten meiner Frau vermutete, war er sofort bereit, die Wäschekammer seiner Frau nach Produkten von ›Profit‹ zu überprüfen. Mit Erfolg. Der Wäscheschrank von Marlis war vollgestopft damit. Also beschlossen wir, der Sache gemeinsam auf den Grund zu gehen.
In einem Kaufhaus besorgten Volker und ich uns eine Auswahl Wäschestücke der Firma ›Profit‹. Natürlich konnte ich nicht mit einem Arm voller BHs ins Institut gehen, also schnitt ich mir von einem Exemplar kleinere Stück ab und machte dann im Labor eine Spektralanalyse von ihnen. Als ich alle meine Untersuchungen zu Ende geführt hatte, war das Ergebnis einigermaßen ernüchternd. Es handelte sich tatsächlich um einen im Prinzip als normal zu bezeichnenden Stoff, der lediglich eine extrem hohe Elastizität aufwies. Hoher Anteil an Naturkautschuk. Eigentlich musste man erwarten, dass der Träger solcher Kleidung in einem nicht unerheblichen Maße transpirierte. Ungewöhnlich war auch der nicht zu begreifende, extrem hohe Gehalt an Silicium. Der ganze Stoff war damit durchsetzt. Dafür gab es zwar keine vernünftige Erklärung, aber es gab auch keinen Anlass zu der Vermutung, dieser Stoff könnte irgendetwas mit den Verhaltensveränderungen meiner Frau zu tun haben.
Tagelang grübelte ich nun schon über dieses Silicium, während meine Frau mir immer fremder wurde. Ihre Haarfarbe hatte sich langsam in ein sattes Gelbblond verwandelt und sie sprach kein Wort mehr. Mit niemandem, nicht einmal mit ihrer Freundin. Nach der Arbeit ging sie einkaufen, aß etwas und verbrachte den Rest des Abends schweigend vor dem Fernseher.
Dann passierte es zum ersten Mal, dass ich auf der Straße eine fremde Frau ansprach, weil ich glaubte, es sei meine eigene. Dieser gelbblonde Haar-Ton beherrschte mittlerweile das gesamte Erscheinungsbild der Straße. Auch die Gesichtszüge der Frauen ähnelten sich einander immer mehr. Von der Figur her ganz zu schweigen. Meine Messreihen hatte ich aufgegeben, nachdem ich festgestellt hatte, dass die Veränderungen ihres Körpers zumindest einen vorläufigen Endpunkt erreicht zu haben schienen. Inzwischen hatte sie weit ausladende Hüften und bestimmt dreimal so große Brüste wie zuvor.
Die Untersuchung des BHs verdrängte derweil meine gesamte eigentliche Arbeit, für die ich ja schließlich bezahlt wurde. Doch das war mir egal. Als mir endlich der entscheidende Einfall kam, machte ich mir nicht einmal mehr die Mühe, den BH zu zerschneiden, sondern ging ohne Hemmungen mit einer Handvoll Unterwäsche am Pförtner vorbei direkt ins Labor. Diese Wäsche unterschied sich von der anderen ganz einfach durch die Tatsache, dass sie noch zehn Minuten zuvor von meiner Frau getragen worden war. Bei der Untersuchung der Schweißränder machte ich dann eine überaus interessante Entdeckung.
Diese Schweißränder bestanden zu großen Teilen aus allen möglichen Hormonen, vornehmlich weiblichen, und was noch interessanter war, einer Mischung aus leichten Halluzinogenen, Sedativa und Amphetaminen. Ein gelungener Cocktail aus Uppers und Downers, gepaart mit einem hormonellen Orgasmus. Jedenfalls, wenn alle diese Stoffe gleichzeitig in die Blutbahn gelängen. Aber der Weg von Hautoberfläche bis dorthin war ja nicht mehr allzu weit.
Wie aber nun aus einfachem Silicium eine derart massive Droge wurde, blieb mir völlig schleierhaft. Deshalb ging ich mit meinen Erkenntnissen zu Volker, um zu sehen, ob er mir vielleicht in diesem Punkt weiterhelfen könnte.
Durch das Küchenfenster von Volker konnte ich meine Frau sehen. Das war seltsam, denn sie hatte seit unserem letzten Besuch bei Volker das Haus nicht mehr verlassen. Außer natürlich, um zur Arbeit zu gehen.
„Was macht Lena hier?“ fragte ich, als er die Tür öffnete.
„Wieso Lena?“
„Ist das nicht Lena da in der Küche?“
„Aber nein, erkennst du meine Frau nicht wieder?“ kam die unsichere Gegenfrage, die mir deutlich zeigte, dass Volker nicht viel weniger Schwierigkeiten damit hatte, seine Frau wiederzuerkennen.
Ich berichtet Volker ausführlich von meinen Ergebnissen. Das Wort Silicium erweckte natürlich seine erhöhte Aufmerksamkeit. Sofort begann er mit Versuchen, und ich schaute ihm dabei über die Schulter. Zuerst legte er zwei Krokoklemmen an den BH und setzte ihn unter Strom. Er erwärmte sich fühlbar, wurde heiß, kleine, rötlich glimmende Punkte entstanden und Sekunden später kühlte der BH wieder ab.
„Mist, die Spannung war zu hoch, hast du noch einen?“
„Nein, leider nicht.“
„Moment.“
Hektisch stand Volker auf und lief hinauf ins Schlafzimmer, um kurze Zeit später mit einem ganzen Arm voll neuer BHs wiederzukommen.
„Das dürfte reichen, es gibt sowieso viel zu viele davon in diesem Haus.“
Dann bastelte er mit einem Schraubendreher und einem Lötkolben an seinem Netzgerät herum und schloss den nächsten BH an. Mit der reduzierten Spannung blieb der BH konstant angenehm warm und wurde noch weicher und anschmiegsamer, als er ohnehin schon war.
„Stell dir vor, das Ding ist praktisch ein kleiner Computer. Er bezieht seine Energie aus der Oberflächenspannung der Haut. Darum musste ich auch die Spannung des Netzgerätes unglaublich reduzieren. Genial, was?“
An diesem Ding war wirklich alles genial. Bis zum Morgen hatten wir große Teile des BH-Rätsels gelöst.
Das ganze Material war extrem leitfähig. Die Silicium-Bausteine wurden bei Hautkontakt aktiv und übernahmen dann einen großen Teil der Regelung des Hormonhaushaltes. Sie waren sogar in der Lage, einige körperfremde Substanzen selbst zu produzieren. Mit Hilfe des Schweißes wurden die Hormone transportiert und drangen durch kleinere Poren und Hautrissen in die Blutbahn ein. Deshalb produziert ›Profit‹ auch nur Unterwäsche. Diese Dinger mussten unbedingt hauteng anliegen, denn je größer die Kontaktfläche zwischen Stoff und Haut, umso mehr Energie hatten die Silicium-Bausteine zur Verfügung, und umso leichter konnten die entscheidenden Substanzen in den Körper des Trägers gelangen. Also lag nahe, dass erst einmal solange Östrogene produziert wurden, bis Brust und Hüfte den entsprechenden Umfang hatte, um möglichst schnell genügend dieser Stoffe aufzunehmen. Schließlich trugen Frauen an diesen Stellen immer Unterwäsche. Die Wäsche von ›Profit‹ kontrollierte über die Haut auch den Zustand des jeweiligen Trägerkörpers und reagierte entsprechend, drosselte oder erhöhte die Dosen der entsprechenden Wirkstoffe. Die Träger dieser Wäsche mussten schon ziemlich kurze Zeit nach den ersten Berührungen mit den Drogenausschüttungen des BHs abhängig sein. Die Manipulation war wirklich perfekt.
Volker versprach mir, bevor ich ging, den Regelkreislauf so weit wie möglich zu analysieren, denn uns fehlte noch jegliche Erkenntnis welches Ziel diese Manipulation hatte, außer natürlich: Den Umsatz von ›Profit‹ zu steigern. Aber nur allein dafür, war der Mechanismus viel zu komplex, da hätte es auch eine regelmäßige Adrenalinabgabe getan. Es musste ja jemanden geben der Nutzen aus dieser gigantischen Manipulation ziehen konnte. Erst, wenn wir dieses Ziel erkannt hätten, könnten wir vielleicht etwas gegen diesen Wahnsinn unternehmen.
Völlig erschlagen machte ich mich auf den Weg nach Hause. Unterwegs stellte ich fest, dass nun sogar schon einige Männer Ansätze zu diesem gelbblonden Haarwuchs zeigten. Na, vielleicht trugen sie heimlich die Unterwäsche ihrer Frauen. Einige bestimmt, aber so viele? Dann musste diese Macke aber schon ziemlich weit verbreitet sein. Ich hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war, das Schlimmste zu verhindern.
Im Wohnzimmer saß meine Frau debil lächelnd vor dem Fernseher und schaute dem Nachrichtensprecher, der die neuesten Kriegsnachrichten verkündete, zu, ohne auch nur ein einziges Wort wirklich zu verstehen. Ich ging frustriert ins Schlafzimmer. Auf dem Bett lag eine der bekannten grünen Packungen: ›One Size Fits All‹, diesmal mit einen neuen, großen, tomatenroten Aufkleber.
„Jetzt endlich auch für den Mann!“
One Size fits all (3) - © Copyright bei Ingolf Behrens, Hamburg, 2001. Alle Rechte vorbehalten.