Die Frau vom See

Norbert war ein guter Schwimmer. In den Sommermonaten verbrachte er viel Zeit an dem Baggersee, der nur zehn Minuten mit Fahrrad von seinem Wohnviertel entfernt. Manchmal traf er sich dort auch mit seinen Kommilitonen von der Fachhochschule, an der er Maschinenbau studierte. Heute wollten sie mit einigen Freunden bis zum Abend bleiben und bei Sonnenuntergang noch grillen.

Zu sechst wollten sie sich an dem breiten Stück Kiesstrand treffen, doch bis auf Frank, mit dem Norbert derzeit in einer Arbeitsgruppe zum Thema Gezeitenkraftwerke zusammenarbeitete, erschien einfach niemand zu dem Treffen. Frank sagte, dass die anderen erst gegen Abend kämen, weil es ihnen wohl zu kühl zum Schwimmen sei.

Eigentlich wollte Frank ihm auch nur Bescheid sagen, denn er war auf der anderen Seite des Sees mit seiner Freundin verabredet. Er bot Norbert dann aber doch an, ihn zu begleiten.

Frank kannte da ein schönes, ruhiges Plätzchen. Norbert folgt seinem Kommilitonen. Es ging fast um den ganzen See herum. Dort war das Ufer von undurchdringlichen Sträuchern gesäumt. Nur ein kleiner Trampelpfad schlängelte sich durch dieses Dickicht. Der Pfad führte an diversen kleinen, verschwiegenen Liegeplätzen vorbei, die regelmäßig von dem Pfad abzweigten und offenbar von Pärchen stark frequentiert wurden.

In manchen dieser Buchten waren bereits Besucher. Frank ging durch zwei große Haselnusssträucher hindurch und sie landeten an einer kleinen freien Stelle mit ein wenig Gras und drei großen Findlingen, die bis in Wasser ragten. Auf dem einen dieser Steine hockte Franks Freundin und cremte sich ein.

Norbert hatte Franks Freundin erst einmal gesehen, aber sie war ihm in Erinnerung geblieben. Im Gegensatz zu den meisten Mädels, die mit ihnen zusammen Maschinenbau studierten, war die halbfertige Juristin Franziska auffällig gut gekleidet. Natürlich sah man davon im Moment nichts, weil sie sich eher auf ein Sonnenbad vorbereitete. Dafür sah man, jetzt wo sie Nadelstreifenrock und champagnerfarbene Seidenbluse abgelegt hatte, dass ihre eindrucksvolle Oberweite nicht durch moderne BH-Technik vorgetäuscht war.

Frank stellte Norbert Franziska vor. Da sie nicht hier, sondern in Marburg studierte, war sie eben nur am Wochenende da und kannte von Franks Freunden kaum einen.

„Und das ist meine Mutter“, sagte Frank zeigte hinter sich an den Rand der Sträucher.

Dort lag tatsächlich noch jemand auf einem großen Badehandtuch, den Norbert zuvor gar nicht gemerkt hatte. Die leicht korpulente Frau ging wohl auf die Sechzig zu. Sie trug einen großgeblümten Badeanzug der wohl noch aus den Siebzigern stammte. Ihr Gesicht war unter einem Handtuch verborgen und sie schien zu schlafen.

„Mutter!“ rief Frank lautstark. „Ich habe noch einen Freund mitgebracht.“

Die Frau hob das Handtuch leicht an und schaute zu Norbert herüber.

„Das ist Norbert“, erklärte Frank. „ Norbert und ich studieren zusammen.“

Die Frau hob das Handtuch vollständig vom Gesicht und richtete sich auf. Sie hielt ihm die Hand hin. Norbert schüttelte sie seicht und sagte brav guten Tag.

Dann sah er sich um, wo er sein Handtuch ablegen könnte. Am besten natürlich möglichst dicht bei Franziska auf dem Findling. Doch es sah nicht so aus, als ob turtelnde Pärchen, daran ein übermäßiges Interesse hatte.

„Hier ist doch noch reichlich Platz“, bot Franks Mutter an.

Norbert wollte nicht unhöflich sein, aber er wollte jetzt auch nicht unbedingt dem jungen Paar, die nervende Schwiegermutter vom Hals zu halten. Leider war das jetzt wohl seine Aufgabe.

Norbert wunderte sich etwas, dass die beiden wenig Scheu hatten, vor Vera derart herum zu knutschen.

„Und Sie studieren also Maschinenbau?“ startete Mutter Vera einen versierten Smalltalk. „Ist das auf Dauer nicht etwas langweilig.“

„Ähh, nein“, antwortete Norbert, von dieser direkten Art leicht irritiert.

„Na, ich könnte mir vorstellen, dass es auf Dauer doch eintönig wird, wenn man es immer nur mit Maschinen zu tun hat.“

„Na ja, mit den Maschinen selbst habe ich ja nicht wirklich was zu tun“, erläuterte Norbert. „Ich arbeite mehr mit Stift und Papier. Zumindest im übertragenen Sinne.“

„Im übertragenen Sinne“, sinnierte Vera, während Norbert seinen technischen Sachverstand beim dritten Versuch sein Handtuch gerade und faltenfrei auszubreiten unter Beweis stellte.

Im Moment beschäftigte Norbert die Frage, wohin dies Gespräch wohl führen würde und wie lange er das durchhalten müsste. Er ließ sich Zeit, bei dem Versuch eine bequeme Position auf seinem Handtuch einzunehmen. Zeit schinden war hier erste Bürgerpflicht.

„Wir gehen ein bisschen ins Wasser“, bemerkte Frank beiläufig und begann sich auszuziehen.

Norbert starrte auf die prallen, kreisrunden Brüste von Franziska, die nun auch noch ihr Bikini-Oberteil ausgezogen hatte und ins Wasser stieg.

„Die sind nicht echt!“ bemerkte Vera breit grinsend und stellte klar, dass sie seinen Blick bemerkt hatte.

Auf keinen Fall wollte Norbert jetzt mit dieser alten Frau hier ganz allein bleiben und Gespräche führen, die ihm nicht einmal die Wartezeit verkürzen würden.

„Ich komme mit“, rief er spontan und ohne wirklich nachgedacht zu haben.

Frank zog seine Unterhose herunter und wechselte in die Badehose.

Der hatte es leicht sich vor Vera umzuziehen. War schließlich seine Mutter. Norbert zögerte allerdings, sich Franks gegenüber Mutter nackt zu zeigen. Viel Zeit für Prüderien blieb Norbert allerdings nicht, denn einerseits würde es gleich peinlich werden und andererseits war Frank schon so gut wie im Wasser. Also zog er beherzt seine Hose herunter und griff nach seiner Badehose. Er wollte förmlich hinspringen, aber dabei blieb er mit dem Fuß hängen und fiel der Länge nach hin.

Vera lachte hemmungslos und half ihm wieder auf die Beine. Sie hob die Badehose auf, die Norbert beim Sturz verloren hatte und hielt sie ihm hin.

„Hast du es so eilig wieder in die Hose zu kommen?“

Toll sie hatte also bemerkt, dass er sich vor ihr genierte.

„Nein, wieso?“ fragte er und schwenkte die Badehose lässig mit Hand, um den Sand raus zu schütteln. Eigentlich war er wirklich nicht prüde, aber Vera musterte sein Geschlecht so eindringlich, dass er nur noch mit einer gewissen Coolness aus der Nummer rausgekommen wäre. Entweder wäre er jetzt nackt schwimmen gegangen, oder er hätte sie fragen müssen, ob sie ihm mal gerade in die Badehose helfen könnte. Aber keins von beidem tat er. Ungelenk zog er seine Badehose an und stapfte missgelaunt ins Wasser.

Es war flach, das Wasser. Man musste schon ein ganzes Stück gehen, bevor man Schwimmtiefe erreichte.

Franziska und Frank begannen herum zu albern und sich gegenseitig mit Wasser nass zu spritzen. Norbert wollte sie umgehen, aber sofort hatten sie sich auf ihn eingeschossen. Und nicht nur das. Nun wurde er auch noch von hinten mit Wasser bespritzt. Vera war ebenfalls ins Wasser gekommen.

Norbert spritzte zurück so gut es ging, aber gegen drei Gegner hatte er keine Chance. Und weil Angriff immer noch die beste Verteidigung war, stürmte er auf Frank los, um sich so, wenigstens einen Gegner vom Leib zu halten.

Frank flüchtete ins tiefere Wasser. Doch Norbert holte ihn leicht ein. Er bekam sein Bein zu fassen und zog ihn zurück, um in unterzutauchen. Noch bevor er Franks glitschigen Oberkörper voll in den Griff bekam, prallten zwei Brüste auf seinen Rücken. Vera hatte Recht. Franziskas Brüste waren nicht von Gott, jedenfalls nicht von einem überirdischen, in diese Form gebracht. Sie waren viel zu hart und bohrten sich in seinen Rücken, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang.

Natürlich waren ihre Brüste nicht so hart wie der Rückstau den die Blutgefäße in seinem elften Finger verursachten, aber immerhin.

Norbert hätte diese Situation sicherlich mehr genossen, wenn er nicht in diesem Moment von Frank und Franziska mit vereinten Kräften unter Wasser gedrückt worden wären.

Als er prustend wieder auftauchte, schwor er lautstark Rache.

Frank und Franziska lachten und begannen gemeinsam den Rückzug anzutreten.

„Schwimmt nur zu“, tönte es hinter Norbert, der gerade ins Kraulen starten wollte. „Ich halte ihn euch schon vom Leib!“

Die beiden schwammen zu und bevor Norbert sich um drehen konnte, prallten die nächsten Brüste auf seinen Rücken. Sehr viel weicher, sehr viel größer. Und es lastete sehr viel Gewicht auf seinen Schultern. Er hätte schon eine automatisch aufblasbare, Ganzkörperschwimmweste gebraucht, um in dieser Situation noch über Wasser zu bleiben.

Norbert hatte nicht viel Luft geholt, da er mit dem Angriff nicht gerechnet hatte. Daher geriet er jetzt schnell in Panik und strampelte wild um sich. Das war nicht die feine Art, aber wie gesagt: Er war in Panik.

Seine Hände krallten sich fest, wo sie Halt fanden und er versuchte sich hoch an die große Sauerstoffquelle zu ziehen. Zu spät merkte er, dass er sich an den Trägern von Veras Badeanzug festgekrallt hatte und ihr dabei schon die erste der beiden monströsen Brüste entblößt hätte. Vielleicht wäre er verwundert gewesen, wie weit ihre Brustwarze vorstand, aber inzwischen hatte er die halbe Brust auf seinem Gesicht liegen, was seine Atembemühungen nicht wirklich vereinfachte.

Vera ließ ihn nicht wirklich los, aber er schaffte es trotzdem an die Oberfläche. Hektisch atmete er dreimal schnell ein, sah das breite Grinsen von Vera und wusste, gleich geht es wieder runter.
Vera hielt seinen Oberkörper fest umschlungen und presste Norbert an sich. Es schien ihr Spaß zu machen in unterzutauchen und sie war offensichtlich eine sehr gute Schwimmerin, denn er hatte keine Chance sich zu befreien.

In seiner Not riss er an ihrem Badeanzug und versuchte sie ebenfalls hinunter zu ziehen. Doch das einzige was passierte war, dass nun auch die zweite Brust aus dem Körbchen rutschte und rechts und links schwerelos um seinen Kopf wirbelt. Vera schien richtig Spaß daran zu haben. Doch plötzlich gab sie ihn frei.

Nein, nicht wirklich. Sie hatte ihm unter die Achseln gegriffen und ihn aus dem Wasser gehoben. Dabei war er ein Stück von ihr fort gekommen. Nicht weit, und wie er feststellte, nachdem sein Hirn wieder eine Rutsche Sauerstoff erhalten hatte, nicht weit genug.

Vera ruderte einen halben Meter vor seinem Gesicht mit den Armen. Wenigstens hatte sie ihn losgelassen. Aber sie ruderte nur deshalb so viel mit den Armen, weil sich unter Wasser ihre Schenkel um seine Taille geschwungen hatten.

Und wenn Norbert dachte, dass ihre Arme bereits untererträglich Druck ausübten, musste er diesen Eindruck nun korrigieren. Ihre Oberschenkel schienen mit einer Art Hydraulik versehen sein. Sie grinste und zog ihn kommentarlos nur mit der Kraft ihrer Beine in die Tiefe. Er hing wie eine Marionette zwischen ihren Schenkeln und drohte ernsthaft zu ersticken.

Dann ließ sie ihn wieder hochkommen. Nur kurz natürlich. Und wäre da nicht diese Todesangst gewesen, hätte Norbert sicherlich bemerkt, dass seine Erektion die ganz Zeit über gegen ihr Schambein stieß, während er hysterisch herum strampelte.

Vera hingegen schien das schon bemerkt zu haben, denn ihre Schenkel trieben Norbert an, sich nicht nur auf das kurzfristige Atmen zu konzentrieren, sondern auch sein Becken. Immer wieder zogen ihre Schenkel ihn an sich heran und stießen ihn wieder gegen ihr Becken. Sie schien das regelrecht zu genießen. Er hingegen drohte bleibende Schäden sowohl an seinen Testikeln als auch am, mit Sauerstoff unversorgten, Hirn zu erleiden.

Irgendwann beschloss Norbert, dass das hier kein Spaß mehr sei. Doch ändern konnte er nichts. Ihre Schenkel dominierten ihn und seine Atemwege derart, dass er nicht mal merkte, dass er längst wieder stehen konnte.

Jetzt war es nicht mehr nur Panik, die seinen Körper durchschüttelte. Er war ernsthaft angeschlagen. Dass ihre Schenkel ihn freigegeben hatten, bemerkte er nur noch durch eine Art Nebel der Erschöpfung. Er wusste nicht wie lange er jetzt effektiv ohne gleichmäßige Atmung war. Wie viel Adrenalin sein Körper in den letzten Minuten ausgeschüttet hatte. Er war einfach nur dankbar, dass sie ihn durch das flache Wasser an Land brachte.

Dort ließ Norbert sich hustend auf sein Handtuch fallen. Er spukte tatsächlich Wasser aus, das er geschluckt hatte. Er war nicht sicher, was er Vera gleich sagen würde. So eine Aktion war ja wohl unter aller Sau.

Vera ließ ihm auch kaum Zeit weiter darüber nachzudenken. Obwohl er wieder atmen konnte, war er ihr immer noch im weitesten Sinne ausgeliefert. Und sie hatte sich sicher nicht im Sinne einer ersten Hilfe für Ertrinkende auf sein Becken gesetzt. Fast beiläufig registrierte er, dass sie seine Badehose irgendwie von den wesentlichen Teilen seiner Männlichkeit entfernt hatte. Auch ihr Badeanzug dichtete nicht mehr alles ab, wie es seine Aufgabe war. Und bevor er ein erstes und ernstes Wort sagen konnte, stöhnte sie leise auf, weil er ohne sein Zutun in sie eingedrungen war.

Ob nun bei vollem Bewusstsein oder nicht. Norberts Körper reagierte prompt, auch ohne sein Hirn. Er hatte seit drei Jahren keinen Sex mehr gehabt und sein Rückenmark schien die Meinung zu vertreten, dass dies eine günstige Gelegenheit war seine Gene weiterzugeben. Also dauerte es keine zehn Stöße von Vera bis sein hochentwickeltes Nervenkostüm hirnautonom, den Befehl zu Abschuss sämtlicher verfügbarer Spermien gab. Woher sollte sein Rückenmark auch wissen, was hier vorging? Und warum sollte es sich dafür überhaupt interessieren?

„Na ja“, maulte Vera und erhob sich langsam, weil Norbert sich in ihr gleichzeitig senkte. „Echt doll.“

Norbert war halb ohne Bewusstsein und halb ohne Kontrolle über seinen Unterkörper, daher verlangte es ihn überhaupt nicht zu sprechen. Schlaf wäre wohl die geeignete Maßnahme, um sich wieder zu stärken.
Als er nach gefühlten Bruchteilen einer Sekunde wieder die Augen öffnete, sah Norbert, dass Vera sich umgezogen hatte und sich mit einem Fahrrad auf den Rückweg machte.

„Wenn die beiden endlich wieder aus dem Wasser kommen, richte ihnen aus, dass ich schon nach Hause bin“, sagte Vera leicht verärgert. „Ich brauch etwas Hartes, was nicht nach 2 Minuten einknickt.“

Norbert rührte sich nicht. Er lag nur erschöpft da.

„Das letzte brauchst du ihnen natürlich nicht sagen“, erklärte Vera zur Sicherheit.

Dann schob sie ihr Rad durch die Büsche und verschwand.

Das Grillen am Seeufer hatte dann doch noch stattgefunden. Vielleicht hatten sich die anderen, besonders Frank gewundert, wieso Norbert so still und gedankenversunken war. Vielleicht aber auch nicht. Schließlich war er sowieso nicht gerade der ultimative Partylöwe.

*

Umso länger die Geschichte mit Vera her war, umso weniger schlimm erschien ihm die Sache und umso mehr ärgerte er sich, dass er nicht mehr davon mitbekommen hätte. Sollte er noch mal in so eine Situation geraten, da war er sich sicher, würde er sich wenigsten tief in die dicken Brüste der Angreiferin verkrallen. Wenn schon ertrinken, dann doch so.

In den letzten Wochen hatte er den Kontakt zu Frank gemieden, obwohl das schwierig war, weil sie an einem gemeinsamen Projekt arbeiteten. Doch die Tatsache, dass sein Kontakt zu Franks Mutter eher unnatürlich intimer Natur war und er ihr seinen vollen Chromosomensatz übermittelt hatte, war ihm doch einigermaßen peinlich.

Norbert vermutete, dass Vera die kleine Bucht am anderen Ufer des Öfteren nutzte. Also mied er dieses Ufer. Er schwamm aber gerne und tat das auch weiterhin von der Strandseite aus. Die beiden Ufer lagen so weit auseinander, dass man sich da wohl kaum in die Quere kommen konnte.

Vermutlich war Franks Mutter eine Nymphomanin, die harmlosen Badegästen auflauerte. Dieser Gedanke beschäftigte ihn schon seit Längerem. Heute beschloss er spontan, der Sache mal auf den Grund zu gehen. Er war ein guter Schwimmer und es machte ihm keine Mühe, vom Kiesstrand aus hinüber zur anderen Seite zu schwimmen. Norbert schwamm quer durch den See und näherte sich dem Ufer, wo er Franks Mutter vermutete, von der Seemitte aus. So hatte sie keine Chance ihn zu entdecken.

Die Badebucht zwischen den Haselnusssträuchern wurde benutzt. Norbert konnte ein Handtuch auf dem größten Findling im Wasser erkennen. Er musste aber wohl noch näher ran schwimmen, um zu sehen, wer sich dort sonnte.

So ganz ohne war die Strecke doch nicht. Norbert spürte bei den Schwimmzügen bereits eine Art Zuckermangel in allen Muskeln. Aber es half nichts. Er musste noch näher ran und sicher festzustellen, dass tatsächlich niemand auf dem Handtuch lag.

„Suchst du mich?“

Wie hatte sie das gemacht? Sie hatte ihn nicht nur erkannt, sondern war auch noch unbemerkt um ihn herum geschwommen und jetzt unmittelbar hinter ihm aufgetaucht.

In manchen Dingen war Franks Mutter schnell. Zum Beispiel, wenn es darum ging einen zwischen die Schenkel zu klemmen. Bei anderen Dingen brauchte sie wohl mehr Zeit. Ungeduldig war sie zudem. Sie wartete nicht lange auf eine Antwort, die von Norberts Sicht aus, wohl überlegt sein wollte, sondern tauchte ihn sofort wieder unter.

Diesmal jedoch war Norbert fast so etwas wie vorbereitet. Gut, dass er so schnell schon wieder unter Wasser war, damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Auch nicht damit, dass sie hinter ihm auftauchte, aber er geriet nicht mehr in diese Panik, wie beim ersten Mal.

Als sie ihn wieder auftauchen ließ, holte er bewusst Luft, riss sich zusammen und zerrte ihr unter Wasser den blöden, geblümten Badeanzug gezielt von den Brüsten. Diesmal nahm er ihre monströsen Brustwarzen bewusst wahr und nach dem nächsten Auftauchen hatte er eine davon in seinem Mund.

Das führte verblüffender Weise dazu, dass sie ihn eher wieder auftauchen ließ und ihm zudem auch noch mehr Zeit zum Luftholen gestattete. Er verschwendete keine Kraft mehr damit sich befreien zu wollen, sondern griff ihr stattdessen unter Wasser an die Brüste.

Als ihm die Luft ausging, schien sie darauf zu reagieren und ließ ihn hochkommen. Diesmal rieb er sein prall gefülltes Glied auch ganz bewusst zwischen ihren Schenkeln. Doch das schien ihr nicht wirklich zu gefallen. Sie gab ihn unvermittelt frei und schwamm zu ihrem Liegeplatz hinüber.

Norbert sah ihr irritiert nach. Auf halbem Weg drehte sie sich kurz um, sah nach ihm und schwamm dann aber weiter.

Norbert schwamm verwirrt auf der Stelle und begann zu frieren.

Als Vera auf den Stein geklettert war, schaute sie wieder zu ihm hinüber. Norbert schwamm näher heran. Er wusste nicht genau, was sie von ihm wollte.

Antworten bekam er hier natürlich nicht. Nicht auf diese Entfernung. Langsam schwamm er näher bis er stehen konnte.

Vera hatte ihren Badeanzug ausgezogen und saß nackt auf dem Findling. Dann legte sie sich in die Sonne. So auf die Entfernung wirkte ihre Figur wirklich anziehend weiblich. Unabhängig von ihrem Alter.
Norbert stapfte langsam auf das Ufer zu. Was genau er jetzt vor hatte wusste er nicht. Er wusste es erst, als er vor der sich sonnenden Vera stand, die ihn blinzelnd gegen die Sonne anlächelte und ihre Beine anwinkelte. Ihre Schenkel klappten leicht auseinander und Norbert gehorchte seiner Intuition. Er zog seine Badehose herunter und wurde freundlich von Vera aufgenommen. Diesmal allerdings für länger, jedenfalls beim zweiten und dritten Versuch.

Als Norbert seine neue Heimat verließ, hatte er seine Lieblingsbadestelle an diesem See gefunden. Von nun an kam er immer öfter hier her und blieb auch selten lange allein. Die Frau vom See begleitete ihn seine ganze Studienzeit über und sie war beim besten Willen keine Nymphomanin.

Die Frau vom See (79) - © Copyright bei Ingolf Behrens, Hamburg, 2011. Alle Rechte vorbehalten.